Memories
Hmm... Mal wieder habe ich den Fehler gemacht viel zu lange mit meinem Blog zu warten. Dafür will ich mich direkt auch mal entschuldigen. Jetzt sitz ich hier und versuch mich zu erinnern. Der Film der gerade läuft und die Geburtstags-Nervgun-party von meinem Gastbruder Isaiah helfen auch nicht gerade mich zu konzentrieren.
Mit Weihnachten hat es ja aufgehört. Aber es ging auch mit Weihnachten weiter. Am Ersten Weihnachtsfeiertag - oder Christmas-morning, wie sie ihn hier nennen - sind wir nach West Bend bei Milwaukee gefahren. Dort hat meine Gastfamilie früher gelebt, und dort leben auch die Eltern von meinem Gastvater. Deren Haus ist auch jährlicher Treffpunkt für die ganze Fenske Familie. Ich habe den Überblick verloren, aber neben meinem Gastvater kamen noch 4 Brüder und eine Schwester, oder mehr dazu. Da diese auch alle ihre (jüngeren) Kinder mitgebracht haben, war das, wenn auch große Haus, voll. Am Abend wurde dann noch einmal Weihnachten gefeiert und Geschenke verteilt.
Aber das beste an diesem Wochenende war das Quad-fahren. Hinter dem Haus hat die Familie nämlich eine gigantische nicht genutzte Wiese, noch größer als unsere eigene. Hinter den Quad haben dann Seile gespannt und ins mit Stöcken Wasserskimäßig auf Schlitten festgehalten. Es ging zwar nicht im Stehen, aber im Knien war´s echt genial. Da wir dauernd im Kreis fahren mussten, bekam man auch die Zentrifugal-beschleunigung zu spüren. Zu spüren bekam ich auch einen Baum in den ich gefahren wurde. Am Anfang haben wir nämlich den Fehler gemacht, die Schlitten direkt mit dem Seil zu verbinden. Deshalb mussten wir uns darauflegen und bekamen so jede Menge Schnee ins Gesicht und konnte kaum etwas sehen. So kam auch der Baum relativ unerwartet. Es hat mich allerdings nur an der Hüfte erwischt also war es nicht zu schlimm.
Ich kann aber kaum sagen was besser war; auf dem Schlitten sitzen oder selber Quadfahren. Man ist nämlich trotz Profil und Allradantrieb auf der leichten Neigung doch gut gerutscht und musste sich echt in die Kurven legen.
Am Montag durfte ich dann sogar zurück fahren. Aber 1 1/2 Stunden Highway sind dann nicht sehr spektakulär. Ich war sogar froh wenn wir durch größere Städte kamen, in denen der Verkehr etwas zunahm.
Da unsere "Weihnachtsferien" nur eine Woche angedauert haben, konnten wir auch nicht so viel unternehmen. Ich habe mehrmals bei Freunden übernachtet. Je nachdem wie die Eltern drauf waren mussten Jungs und Mädels getrennt schlafen. Das wundert mich schon sehr wie wenig manche Amis ihren Kindern vertrauen. Eine gute Freundin von mir hat es echt extrem getroffen. Sie hat jetzt seit knapp 9 Monaten einen Freund. Ihre Eltern haben sie aber vor knapp 3 1/2 Monaten - wortwörtlich - gezwungen sich von ihm zu trennen. Sie haben jetzt nur noch die Chance während der Schule zu treffen. Ansonsten hat Anna so gut wie Hausarrest. Sie darf sich kaum mit Freunden treffen, da Lucas ja dabei sein könnte. Lucas musste bei einem Basketballspiel sogar aufpassen, dass sein kleiner Bruder nicht in die Nähe von Anna´s Eltern kommen, da diese schon einmal deswegen ausgerastet sind. Ich versteh's echt nicht. Ihre Eltern wollen sie wahrscheinlich nur "beschützen", merken aber nicht wie sich Anna immer mehr von ihnen abwendet. Sie weiß jetzt schon dass sie sobald sie 18 ist von zu Hause weg, und wenn möglich in einen anderen Staat ziehen will.
Nach den Ferien gab es aber überhaupt keine Ruhe mehr. Finals standen an. Das sind die letzten beiden Tage des ersten Halbjahrs, an dem in jedem Fach noch einmal ein letzter Test geschrieben wird. Nicht so wie in Deutschland, wo sich alles über 3 Wochen hinzieht. Die Tage werden aufgeteilt. Am ersten Tag werden die Fächer mit geraden Zahlen geprüft, am zweiten die ungeraden.
Am Tag vor den Finals hatte ich noch eine Fahrstunde. Während ich selber fuhr ging es mir noch gut, aber in der Observationsstunde, fing mein Magen an echt zu rebellieren. Ich wurde dann an der Schule abgesetzt und habe dann dort gewartet bis mein Gastbruder fertig war, und mein Gastvater uns abholen konnte. Zu Hause hab ich mich dann auch mehrmals übergeben, mit dem Ergebnis, dass ich am nächsten Tag nicht in die Schule konnte. Das hieß zwar, dass ich länger ausschlafen konnte (soweit mein Magen das zuließ), aber auch dass ich 4 Finals in der Woche danach nachmachen durfte :-/
Das habe ich jetzt aber auch hinter mir, und bin gut im zweiten Halbjahr angekommen. Mein Stundenplan hat sich leicht geändert:
1. Bodyshop
2. Physic
3. Algebra II
4. Studyhall
5. US History
6. Romans
7. Latin
8. Literatur 3
Bodyshop: auch Resistenztraining genannt. bedeutet Fitnesscenter und Ausdauertraining. Bisher find ich's einfach nur super.
In US History hab ich jetzt leider einen neuen Lehrer bekommen. Mein erster Lehrer war einfach nur genial. Hat mich so ein bisschen an Herrn Jung erinnert, nur jünger. Aber der jetzige ist... Naja es ist nicht interessant gemacht, man lernt nichts, es gibt verdammt viele Hausaufgaben und Projekte,... Kurz gesagt es macht einfach nichtmehr so viel Spaß.
Romans ist die Religionsklasse. Es Behandelt ausschließlich den Römerbrief. Der Lehrer ist echt ganz cool. Braucht meistens 5-10 Minuten bis er den Unterricht beginnt, erzählt viele Geschichten (meistens so lange bis ich kaum noch weiß warum er sie erzählt), und der Unterricht endet auch gerne mal 10 Minuten früher.
Lit 3 ist auch ganz okay. Der Lehrer gestaltet den Unterricht interessant und versteht Spaß. Aber es ist schon manchmal schwer Bücher wie Huckleberry Finn im tiefsten Southern American Dialekt des 19. Jahrhunderts zu lesen.
An dem Wochenende zwischen den Semestern war ich dann auf einem, von der Schule organisierten, Skitrip. Es ging am Sonntagmorgen um 5.15 los. Deswegen habe ich auch bei einem Freund in Appleton übernachtet, damit meine Gastfamilie nicht in aller Frühe aufstehen muss, nur um mich zum Bus zu kutschieren. Nach ca. 4 Stunden fahrt kamen wir dann in Ski-Brule an. Als wir den "Berg" sahen mussten wir schon etwas grinsen. Es war halt tatsächlich nur der höchste Hügel den man in diesem Gebiet finden konnte. Es gab 3 Skilifte und einen Kinderhang. Die Pisten wurden in verschiedene Schwierigkeitsgrade eingeteilt und das "härteste" war dann der doppelte schwarze Diamant. Aber das stellte sich dann als breite Piste durch den Wald mit zwei etwas steileren Stellen heraus. Der erste Tag war also nicht sehr spektakulär. Gegen 5 sind wir dann mit dem Bus knapp 90 Minuten weiter gefahren zu unserem Hotel. Den Abend haben wir dann fast nur im Hotelschwimmbad, Whirlpool, Sauna und Schnee verbracht. Am nächsten Morgen haben wir dann fast das Frühstück verschlafen und haben dann wieder den nächsten Bus zum nächsten Skigebiet genommen. Whitecap. Das war dann schon deutlich besser. Es gab 4 "Gipfel" mit vielen verschiedenen Routen. Es war landschaftlich sehr schön, zum Beispiel führte eine Strecke durch ein gefrorenes, mit Schnee bedecktes Flussbett. Es gab wieder ein paar von diesen doppelten schwarzen Diamant - Pisten, die dieses mal sogar richtig gut waren, aber egal welche Strecke man genommen hat, es war immer nach maximal 1 - 2 Minuten vorbei (bei den Bildern erkläre ich dann warum wir es trotzdem manchmal nicht unter 30 Minuten geschafft haben).
Was man noch über Amis und Skifahren wissen muss: Die Skilifte sind BEUNRUHIGEND. Die Sessel bestehen alle zum größten Teil aus Holz und sehen teilweise arg mitgenommen aus. Aber vor allem gibt es keine Sicherheitsbügel! Bei der ersten Fahrt habe ich aus reiner Gewohnheit nach oben gegriffen aber nichts gefunden. Es war zwar nicht allzu schlimm und es ist auch nichts passiert, aber vor allem die Strecke die 2 der Gipfel verbunden hat war mir nicht allzu geheuer...
Vor drei Wochen gab es dann noch ein größeres Event in der Schule. Culture and Cuisine. Alle internationalen Schüler wurden gebeten en Essen, typisch für ihr Land bereitzustellen. Ich habe mich für Kaiserschmarrn entschieden. Das kommt zwar ursprünglich aus Österreich wenn ich mich nicht irre, aber mir hat´s immer geschmeckt und an zu Hause erinnert.
An dem abendlichen Buffet gab es dann jede Menge Auswahl. Überwiegend Chinesisch und Koreanisch, aber zum Beispiel auch Persisch, Brasilianisch, Portugiesisch,..... War recht lecker aber nicht alles war genießbar.
In den letzten Wochen war ganz Wisconsin und vor allem die Stadt Green Bay total verrückt. Denn unsere Football Mannschaft, die Green Bay Packers kamen in die Playoffs der NFL. Und nur um dass zu toppen, haben wir letzte Woche den Superbowl gewonnen. Am Dienstag durften Josh und ich dann auch Schule schwänzen, da meine Gastfamilie Karten für Lambeau Field - das Stadion in Green Bay - bekommen hat. Es wurde die Trophäe überreicht und viele Reden gehalten. Genaueres gibt es später.
Illustrations
Das war echt ein Erlebnis, was ich vermissen werde... war zwar tierisch kalt und nass von dem ganzen Schnee den man trotz Mütze, Jacke, Schal ... ins Gesicht bekommen hat, aber es war unglaublich genial. Noch besser wäre es mit einem Snowmobile, meinte mein Gastbruder. Mit denen wird dann einfach auf dem zugefrorenen See (Inzwischen können locker 5 große Pickups - diese gigantischen Amischlitten aus den Filmen - problemlos auf engsten Raum auf dem Eis parken) Gas gegeben. Muss wohl echt krass sein mit über 160 km/h in eine weiße Fläche hinauszufahren.
Dieses Photo musste ich von einem Freund klauen, da ich meine Kamera leider nicht mit auf die Piste nehmen konnte. Das war dieser erste double-black-diamond. Ganz unten liegt jemand, das ist wahrscheinlich Ruben. Der Spanier fuhr an diesem Tag zum zweiten mal in seinem Leben Ski. Am Anfang musste ich ihm beibringen aufzustehen, da er sich immer auf seinen Skistock gesetzt hat. Das sah erstens schmerzhaft aus und zweitens, hat das der Skistock nach einer Weile auch nicht mehr durchgehalten. Nachdem das Aufstehen halbwegs gemeistert war, kam Kurven fahren und Pflug dran. (Das ist auch der Grund warum wir für diese doch sehr kurzen Strecken seeeehr lange gebraucht haben). Das einzige was ich ihm jedoch nicht beibringen konnte war, Sessellift fahren: Ich weiß nicht wie, aber Ruben hat es dauernd geschafft entweder am Ende rauszukullern oder zumindest Handschuh, Skistöcke, oder einmal sogar seinen Ski zu verlieren. Dann kam auch jedes mal in seinem immer noch sehr starken spanischen Akzent: " I hate this chair! ". Man muss sagen er hat innerhalb dieser kurzen Zeit doch große Fortschritte gemacht, aber auf die Frage am Dienstag, wie es ihm den ginge antwortete er etwas wehleidig: "Dude! Ask my Butt." -------------------------------------------
Von meinem Kaiserschmarrn habe ich leider kein Bild gemacht, aber irgendwie habe ich auch nicht wirklich Lust das noch einmal zu sehen. Am Sonntag morgen stand ich nämlich ca. 4-5 Stunden in der Küche und bin zwischen Pfanne und laufenden Football Spiel hin- und hergerannt.
Auf dem Photo habe ich, soweit ich mich erinnern kann, brasilianisches Brot probiert. War nicht sehr besonders. Um genau zu sein war es sogar recht ekelhaft. Aber das kann auch an der Kochkunst unseres Brasilianers liegen, der nebenbei seit er hierher gekommen ist gut 35 Pfund (knapp 16 Kilo) zugenommen hat.
Das hätte ich fast ganz vergessen, ich war auf einem College Basketballgame der Greenbay Phoenixes. Das war zwar nicht ganz so spektakulär wie football, aber ich finds einfach spannender anzusehen als Fußball. Es passiert halt einfach mehr. Aber das Beste am Spiel war eigentlich die Person unten links im Bild. Gut zwei Köpfe kleiner als die meisten und sogar drei Köpfe kleiner als ein paar Ausnahmen, hat er sich trotzdem öfters gegen die anderen durchgesetzt. Es sah auch lustig aus als er nach gewonnenem Spiel seine Mitspieler umarmt hatte. Aber ich sollte nicht zu vorlaut sein. Ich bin zwar immer noch am wachsen aber naja.. ihr kennt mich ja :]
Das Stadion war echt wahnsinnig voll. Im ganzen Packerland haben sich viele an diesem Tag einfach freigenommen, um die Trophäenübergabe zu sehen. Wir hatten Glück uns die Karten relativ früh im Internet für knapp 5$ zu kaufen. Wir hätten sie am Nachmittag für gut 50$ loswerden können, aber wir wollten das Event auch nicht für gutes Geld verpassen. Die Stimmung war zwar gigantisch, aber ich habe die Leute in den VIP-Boxen dann doch schon stark beneidet. Während diese dort im T-shirt beste Aussichten hatten, durften wir uns bei knapp -25°C bis -30°C den Allerwertesten abfrieren. Das war auch der Grund warum ich nicht allzu viele Bilder machen konnte, es ging einfach nicht. Die Finger waren verdammt kalt und die Hände fingen an zu zittern, sodass man noch nicht mal die Kamera still halten konnte. Aber Es gibt auch so ein paar typen die es dann wieder übertreiben, so wir rechts hier. Ich weiß nicht. Es ist einfach nur dumm! Und ich denke mal dass hat der am nächsten Tag dann auch eingesehen. Aber was tut man nicht alles so für seine Superbowl-winner. GO PACK GO! Football ist echt ein Spiel bei den Emotionen ohne Ende gezeigt werden.
Ich mach jetzt mal Schluss, sonst sitz ich hier wieder viel zu lange... Wenn mir noch etwas einfällt, dann füge ich es noch dazu, oder bringe es in den nächsten Post (der hoffentlich nicht ganz so lange auf sich warten lässt)
Liebe Grüße ans relativ warme Deutschland :]
Til