MEMORIES...
"Irgendwo wo mich keiner kennt oh-oh..."
Mit diesem Lied hat mich meine liebe Schwester immer genervt weil sie es tagein tagaus gespielt und mitgesungen hat (sorry Marie [= ). Aber das kam mir in den letzten zwei Wochen immer wieder in den Kopf. Aber jetzt mal langsam. Eins nach dem anderen.
Denn zuerst kam ja Thanksgiving. Dieses Wochenende war echt paradiesisch was Essen anbelangt. Zusätzlich war es auch ein 4-tägiges Wochenende, was dem ganzen natürlich einen extra Reiz gab.
Mein Gastvater ist mit Andrew und Josh hoch in den Norden jagen gegangen, während der Rest der Familie Zuhause blieb. Am Donnerstag, dem eigentlichen Feiertag, ging es dann zu Grandma Van Calster, der Mutter meiner Gastmutter. Und dort begann dann auch das Essen. Es gab Kartoffelbrei, Süßkartoffeln, Stuffing (so ein bisschen wie Semmelknödel, nur lockerer), verschieden Soßen,... und natürlich den Truthahn!! Himmlisch aber einfach viel zu viel! Und als alle mit vollen Bäuchen da saßen, kam Grandma aus der Küche und fragt wer denn jetzt Pumpkinpie möchte! Aber dass hat keiner mehr gepackt. erst nach einer 3-stündigen Pause in der ein paar Mitglieder der Familie (es waren nämlich auch noch die beiden Brüder meiner Gastmutter samt Kinder da) einfach Schlafen gelegt haben.
Am Ende dieses Tages sind wir dann nachhause gefahren, bepackt mit Resten (das war so viel das kann man eigentlich gar nicht Reste nennen) und vollen Bäuchen.
Am Sonntag kamen mein Gastvater+brüder von der Jagd wieder. Leider ohne Beute und ohne auch nur ein Wild gesehen zu haben. Richtig neidisch wurden sie dann, als wir ihnen berichteten dass 3 Rehe am Tag davor durch unseren Garten spaziert sind.
Eigentlich hatte ich erwartet mich an diesem Wochenende ausruhen zu können, aber ne pustekuchen. Es stand nämlich auch "Black-Friday" an. Das Shopping-event pur! Alle Läden haben an diesem Tag Prozente bis zum geht nicht mehr. Aber dass kommt ganz auf den Laden an. Eine Freundin von mir hat 5 Original Vans T-shirts für 10 $ bekommen. Leider habe ich von den Menschenmassen in den Malls keine Photos, da es viel zu voll war und wahrscheinlich auch jede Menge Taschendiebe diese Masse genutzt hätten.
Aber genug davon. Zurück zu Chicago. Oder besser gesagt bin ich zurück von Chicago. Denn genau dort war ich zwei mal in den letzten Wochen. Beim ersten mal von einer Organisation aus, die den internationalen Schülern aus dem ganzen Fox-River-Valley Gebiet die Möglichkeit gibt, verschiedene Ausflüge zu unternehmen. Es ging an einem Samstagmorgen um 6 Uhr morgens :/ los in einem gemütlichen Reisebus mit ca. 20-25 Leuten. Wir fuhren um die 2 Stunden und stärkten uns auf der Höhe von Milwaukee bei McDonalds.
Angekommen in Chicago gabs dann auch keine Zeit zum Ausruhen. Der Reisebus hat uns direkt an dem Museum für Science and Industry abgesetzt. Es sah schon von Aussen sehr eindrucksvoll aus. Leider habe ich von dem Gebäude selber keine Photos machen können.
Auch das Museum selber war nicht schlecht. Es gab eine Allerwelts-Weihnachtsbaum Ausstellung. Das bedeutet Chicago hat versucht typische Weihnachtsbäume aus jedem Land aufzustellen. Das ist mehr oder weniger gelungen. Der deutsche Christbaum hatte ein paar deutsche Anhänger wie zum Beisiel den Tannenzapfen aber war ansonsten viel zu sehr überladen mit Glitzerkram und Lametta.
Es gab auch ein paar Sachen die man selber ausprobieren konnte. Zum Beispiel konnte man den Strom von Wasserpartikeln in einem Windtunnel steuern, und und und.
Weiter ging es im selben Reisebus durch die Innenstadt zum Hard Rock Cafee zum Mittagessen. Ich hab mir "nur" einen Brownie gegönnt, da wir später noch zum Griechen gehen würden, habe aber nicht mitgedacht dass im Hard Rock Cafee, alles größer is(s)t. Naja dazu später mehr in Illustration part.
Danach fand die Christmas-parade auf der Michigan Ave, einer gigantischen Einkaufsstraße, statt. Dass könnten wir jedoch nicht so wirklich genießen da viel zu viele Menschen dort waren und wir kaum etwas sehen konnten. Deshalb war es auch nicht ganz so schlimm das mein Kameraakku kurz vorher den Geist aufgegeben hat und ich sie im Bus aufladen musste.
Während dessen habe ich zusätzlich auch noch versucht mich mit Freddi, der ja mit seiner Gastfamilie auch in Chicago war, zu treffen. Leichter gesagt als getan. Während Freddi underground allen Platz der Welt hatte, steckte ich, als ich meine Gruppe kurz verloren habe, zwischen Japanischen Touristen, die kein einziges Wort Englisch verstanden, fest. Das hieß ich wusste weder wo ich auf der ewig langen Parade waren, noch konnte ich mich bei den Wild Fotos schießenden Japanern erkunden. Mit einer Wahnsinnsgeschwindigkeit von wahrscheinlich 100 metern pro Stunde machte ich mich dann auf den Weg zu einer Kreuzung, dessen Name ich dann an Freddi weitergehen konnte. Und wirklich 5 Meter vor der ersehnten Kreuzung gabs dann eine Polizeisperre, da eine alte Dame verletzt wurde. Also hieß es alles nochmal zurücklaufen und eine Kreuzung in der anderen Richtung finden. Hat dann auch endlich geklappt und ich habe Freddi und seinen Gastbruder Tom dann auch irgendwie gefunden. Das Problem war nur dass eine 3/4 Stunde später unser Bus abfahren SOLLTE. Da er aber weitere 45 Minuten Verspätung hatte, hat sich die Zeit dann auf 1 1/2 Stunden verlängert. War auch ganz lustig, wurde aber dann verdammt kalt und windig.
Naja immerhin konnten wir uns dann beim Griechen mit einem leckeren Moussaka aufwärmen.
Die Nacht im Hotel wurde sehr kurz und so war es auch kein Wunder, dass wir auf der Busführung durch Chicago mehr geschlafen als zugehört haben. Danach ging es zu einem Aquarium mit allen möglichen Fischen und den hässlichsten, dicksten, kletternden Frosch den ich je gesehen habe. Abgeschlossen wurde es mit einer Show im Delfinarium und einem kleinem Lunch in der Cafeteria.
Der letzte Teil dieses Ausflugs war der Besuch auf dem Willis Tower Sky Deck. Mit einer Gesamthöhe von 527.3 Metern ist er das höchste Gebäude Amerikas. Das Sky Deck befindet sich auf 412 Metern und würde gigantische Aussichten bieten, hätten wir nicht einen sehr wolkigen, windigen Tag erwischt. Naja dazu berichte ich später dann noch ein bisschen mehr.
Wir kamen zwar sehr spät zu Hause an, aber das sollte noch nicht alles von Chicago gewesen sein.
Denn erst vor einer Woche ging es erneut dorthin. Dieses Mal mit der 3ten und 4ten Deutschklasse meiner Schule. Es war ihr Projekt, zu dem sie die deutschen "Foreigns" eingeladen haben. Und es wurde verlangt den ganzen Tag Deutsch zu sprechen. Wir dachten uns, das wird für uns kein Problem, aber es war doch echt schwer. Denn wir waren seit nun fast 4 Monaten gewöhnt mit diesen Leuten Englisch zu sprechen. Und es passierte uns andauernd dass wir auf Englisch anfingen zu reden und dann auf Deutsch umstiegen. Es sprachen nicht alle gut, und konnten auch nicht alles verstehen, mit der Ausnahme von der Lehrerin Miss Rees, die auch für einige Zeit in Deutschland gelebt und dort unterrichtet hat. Aber es klingt bei ihr einfach irgendwie total lustig und manchmal als ob ein Kleinkind reden würde.
Wieder mussten wir schon um 6 Uhr an der Schule sein, da wir einen Zug in Milwaukee zu bekommen hatten. Das ist der erste Personen Zug in Amerika den ich je gesehen habe. Wir Deutschen sind ja an ICE und Co gewöhnt, und ich musste doch ein Bisschen über den Zug lachen. Von Aussen sah er aus als wäre er komplett aus silbernen Wellblechdach geformt und hatte etwas von einem gigantischen Rimowa Koffer. Auch innen drin sah es total anders aus. Der Doppeldecker erinnerte mich ein bisschen an den fahrenden Ritter aus Harry Potter.
Das Programm war dieses Mal natürlich viel kürzer. Ziel war der deutsche Christkindlmarkt. Diesen haben wir schon beim letzten Besuch in der Aufbauhphase gesehen. Alles in allem muss ich doch sagen, es war recht deutsch. Das lag hauptsächlich daran, dass die Verkäufer tatsächlich aus Deutschland kamen. Ich konnte sogar mein bayrisch ein bisschen auffrischen als ich mich mit dem Verkäufer Helmut unterhielt. Es gab sogar gebratene Mandeln, Leberkäs, Reibepfannekuchen und und und. Sogar Glühwein hätten wir bekommen können, aber da hatten die Amis etwas dagegen. Schade eigentlich denn es wurde doch recht kalt und windig. Da hätte uns der Glühwein doch schön durchgewärmt.
Zum Abschluss ging es noch ins Goethe Institut in dem die Amis etwas über die deutsche Musik und Sprache erfahren haben.
Da mussten wir auch schon wieder zurück da unser Zug nach Milwaukee bald abfuhr. Aber es hat sich doch schon gelohnt und da es als Field-trip zählt, hatten wir auch einen Tag weniger Schule. Und dass hat doch auch etwas.
Am Wochenende ging es dann nach Greenbay zur seelischen Unterstützung für die Tae Kwon Do Gürtelprüfung für Kathy´s Familie mitsamt Ruben. Die einzige die nicht mitmachen durfte, war die Mutter, die sich zwei Tage zuvor den Mittelfußknochen angebrochen hat. Das hat sie echt geärgert, aber sie war sehr stolz als Kathy und ihr Bruder beide vom Koreanischen Großmeister für ihre Ausgezeichnete Prüfung gelobt wurden. Aber ich muss doch sagen dass einige der Teilnehmer bei unseren Ju-jutsu Prüfungen durchgefallen hätten, aber egal. War mal ganz interessant zuzusehen und das anschließende Chinesische Essen war himmlisch. Aber so ein Buffet hat auch den Nachteil dass man einfach viel zu viel isst.
Letzte Woche hat mich dann Helena damit geärgert, dass ihr mehr Schnee hattet als wir. Und dass ist auch echt seltsam. Der Schnee wurde hier schon vor einem Monat erwartet. Es kam auch immer mal wieder etwas runter, ist aber nie länger als eine Nacht liegen geblieben. Bis vor 3 Tagen. Da hat es dann endlich angefangen. Und gestern kam dann auch der (zumindest von mir) lang ersehnte Blizzard. Das meint jede Menge Schnee, jede Menge Wind und jede Menge Kälte. Wir mussten uns sogar vom Haus meiner "Host-Grandma" nach Hause mit dem Auto wagen. Das war vll ein Erlebnis! Echt beängstigend und extrem cool zugleich. Die einzigen Straßen die geräumt wurden waren die großen Hauptstraßen und der Highway. Das brachte aber nicht viel, da ununterbrochen wieder etwas runterkam. Das weiteste was man sehen konnte waren ca. 20 Meter vor dem Auto, oder die Scheinwerferlichter der anderen Autos. Auf den ca. 10 Meilen auf dem Highway zählten wir 7 Autos die von der Spur abgekommen sind und in dem Feldstreifen zwischen dem Highway gelandet sind.
Selbst heute noch pfeift es wie verrückt und zum ersten mal haben sogar die Kirchen ihren Gottesdienst abgesagt. Es kommt zwar im Moment kein neuer Schnee runter, aber es entstehen wie in einer Wüste wandernde Schnee-dünen.
ILLUSTRATIONS
So sah der Truthan aus bevor er tranchiert wurde. Danach sah er nach deutlich weniger aus, schmeckte dafür aber seeeehr gut. Von diesem Prachtstück habe ich mich insgesamt 3 Tage ernährt, da so viel übrig war. Aber ich glaube hätte es am 4. Tag noch einmal Truthahn gegeben wäre ich auf etwas anderes umgestiegen.
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Chicagoer Skyline, den ich gerade noch aufnehmen konnte bevor wir zum Technik Museum abbogen.
Der Schwarze Turm mit den 2 Antennen auf der Spitze ist der Willis-Tower. Leider sind wir erst einen Tag später auf das Sky Deck gegangen, sonst hätten wir eine deutlich bessere Sicht auf die Stadt gehabt.
Dies ist der ca. 15 Meter hohe Haupt-Weihnachtsbaum der Ausstellung im Museum of Science and Industry.
Manche mögen so etwas ja schön finden, aber ich sehe eigentlich nur 15 Meter überfüllt mit Kitsch und Lichtern.
Naja das ist eine Sache des Geschmacks die ich jetzt auch nicht weiter diskutieren will. Auch die anderen Nationen mit auf dem Trip meinten, dass einzige an dem sie ihre "National-weihnachtsbäume" erkennen konnten waren die Flaggen, die daran aufgehängt waren, und auch das wäre nicht bei ihnen zu Hause zu finden.
Diese beiden Bilder zeigen den Windkanal von dem ich oben gesprochen habe. Es gab 2 Schaltpulte mit insgesamt 16 Hebeln, mit den man jeweils Geschwindigkeit und Richtung des Luftstroms beeinflussen konnte. Wir konnten sogar Figuren wie rechts den Schlauch, oder einer Spirale erschaffen. Dass war dann schon etwas Spannender als die Weihnachtsbäume.
Im H-R-C haben sich alle einen alkoholfreien :( cocktail gegönnt. Ich erwartete nur einen Brownie, bekam dann aber einen Teller der mit Eis überfüllt war, unter dem sich ein gigantischer, Brownie versteckte. LECKER!
Was ich an Chicago auch mag, ist dass man an vielen
Ecken auf diverse Kunstwerke stößt. Das kann eine
riesige Bronze Statue, eine überdimensionale
Stahl-Bohne, oder einfach etwas abstraktes wie diese
Skulptur hier sein. Ich habe keine Ahnung was es darstellen
soll. Vielleicht ein komisches E neben einem verkorksten T.
Oder einfach sinnlose Formen zusammengewürfelt.
Ich weiß es nicht. Aber ich hoffe zumindest der Künstler hat sich dabei was gedacht.
Diesen Kumpel hier habe ich im Aquarium gesehen. Er saß ganz alleine in einem äußerst dreckigen und grell beleuchteten Terrarium. Ich find ihn irgendwie cool wie er da auf einem Ast thront. Sieht fast aus als säße er im Schneidersitz und schmolle. Zum Größenvergleich: Handspanne einer lockeren, nicht komplett gespreizten Hand. Das Viech war einfach nur unglaublich fett. Die anderen Fische waren auch ganz interessant, aber keiner hat mich irgendwie so "fasziniert" wie dieser Chiller auf seinem Kissen alias Hintern.
Viele sagen immer man fühlt sich erdrückt von den Wolkenkratzern. Ich finde zwar man fühlt sich klein, aber überhaupt nicht unwohl. Das einzige was mich ein bisschen beunruhigt hat war, als ich diese 4 Glaskanzeln 412 Meter über dem freien Boden gesehen habe (2. kleines Bild). Aber auch das war erstaunlich einfach für mich darauf zu stehen. Ich hab einfach nur die Aussicht genossen, auch wenn man nicht so viel erkennen konnte.
Ja die ganzen letzten Bilder zeigen den German Christkindlmarkt in Chicago. Er ist echt nicht groß. vll. 60 auf 60 Meter und es waren auch recht viele Menschen dort. Dementsprechend waren auch die Warteschlangen an den Essensständen sehr lang, aber ich wollte doch einmal Amerikanische-Deutsche-Reibeplätzchen mit Apfelmus ausprobieren. Es war zwar gut, aber zu Hause schmecken sie trotzdem deutlich besser.
So sah es bei uns heute morgen auf dem Driveway aus. Mein Gastvater hat sich erst einmal eine schöne Schneise mit dem Snow-blower durch den über einen Meter hohen Schneeberg vor der Garagentür aus.
Helena ich glaube dagegen kommt euer Schnee nicht mehr an. Tut mir Leid. Nicht. =)
Dad hier ist ein Panorama Bild von unserem "Hintergarten" Es sind nicht zwei Häuser, sondern jeweils die zwei Hälften von unserem Das war eine verdammt kalte Angelegenheit. Und da ich ja auch Knöpfe drücken musste, konnte ich keine Handschuhe anziehen. Nicht Lustig.
Ansonsten geht es mir gut. Schule wird wieder etwas stressiger, aber wird schon. Ich wünsch euch da drüben alles gute und dass der Schnee bis Weihnachten bleibt.
Til
P.S.: "Ich komm nie mehr,..." ist nur eine Zeile aus dem Lied. Keine Sorge. Sind nur noch 6 Monate :)